So schwungvoll kann Schule sein

So schwungvoll kann Schule sein
Gelungene Einlage: Die Latino-Gruppe um Lucia Escobal begeisterte beim Begegnungsfest an der IGS Kelsterbach mit ihrem Tanz. (Foto: Leo Postl)

Beim Begegnungsfest an der IGS können Eltern den Unterricht besuchen und ein buntes Programm genießen

In den Unterricht hineinschnuppern, nette Gespräche fuhren oder sehens- und hörenswerte Darbietungen genießen: Das alles konnten die Besucher beim Begegnungsfest an der Integrierten Ganztagsschule in Kelsterbach.

Wenn am Samstag Schulbetrieb an der Integrierten Ganztagsschule (IGS) Kelsterbach ist, dann steht etwas Besonderes auf dem Plan: Es ist Begegnungsfest. In der Klasse 5.1 steht „Deutsch“ auf dem Stundenplan, neben den Schülern verfolgen auch einige Eltern den Unterricht unter dem Titel „Arbeiten mit dem Wörterbuch“. In der Klasse 5.2 besuchen ebenfalls einige Gäste den Biologieunterricht, der sich mit „Gliederfüßern“ befasst. Grammatikkonjunktionen müssen wohl sein, aber die Resonanz am Unterricht der Klasse 7.4 seitens der Eltern hielt sich in Grenzen.

In den Matheunterricht des Jahrgangs acht - hier steht Wahrscheinlichkeitsrechnung an - hat sich niemand aus dem Kreis der Eltern gewagt. „Das ist normal, genauso wie es keine Eltern im Unterricht des Jahrgangs neun gibt - das wollen die Schüler einfach nicht“, beschreibt Christian Reschke. „Dafür ist das Interesse der Eltern im fünften Jahrgang besonders groß“, erklärt der stellvertretende Schulleiter.

So schwungvoll kann Schule sein
Die Lego-Robotertechnik des Jahrgangs fünf war faszinierend, rechts Emelyn, die den Kreiselroboter (vorne) baute. (Foto: Leo Postl)

Wunderwerk der Technik
Das Fest soll aber auch eine Begegnung der Schulgemeinschaft und deren Familien auf anderen Ebenen ermöglichen: Gemeinsam in der Mensa bei einem Plausch sitzen, verschiedene Angebote der Schule kennenlernen, sich über die Schulsozialarbeit oder den Förderverein informieren. Im Foyer hatte die AG Legotechnik eine ganze Reihe von Robotern aus dem Lego-System aufgebaut. „Können die auch was“, fragte ein Vater und schon erweckte sein Filius das Wunderwerk der Technik zum Leben. Das Vehikel mit großen Rädern setzte sich in Gang, umrundete so manches Hindernis und holte sich den nächsten Brocken für seinen Auftrag.

Sehr bewundert wurde Emelyn, die eine Baustraße für einen Kreisel konstruiert hatte. „Ich habe noch etwas Probleme, aber die sind gleich behoben“, meinte die Schülerin und legte das Innere ihres Roboters frei. Unter vielen Modulen fand sie ein lockeres Teil. Mal kurz gedrückt, alles wieder zusammengebaut und dann konnte es losgehen. „Du kannst hier auswählen, welche Farbe du in welcher Reihenfolge verbaut haben willst“, erklärte Emelyn einem Mitschüler. Der staunte nicht schlecht, als alles wie von Geisterhand gesteuert, so erfolgte, wie er es dem Roboter aufgetragen hatte. „Da will ich auch mitmachen“, war sein Feuer für die Robotertechnik entfacht.

Dass es während des Begegnungsfestes auch ganz alltägliche Probleme zu lösen gilt, das bewies Hausmeister Josef Hofmann. Er musste das plötzlich nicht mehr funktionierende Megafon reparieren. „Das Problem kenne ich“, meinte der versierte Alleskönner, baute das elektrische Teil auseinander, fand den gebrochenen Draht und bald konnte Schulleiterin Barbara Jühe ihre Durchsage auch wieder weithin hörbar machen.

Viel Applaus
Im Stufensaal begeisterten die Theater AG und IGS-Musiker mit ihrer Aufführung „David Livingstone“. Später gab es viel Applaus für die Latino-Tanzgruppe um Lucia Escobal. Die Service-Gesellschaft der Main-Taunus-Kliniken war mit ihrer School Kitchen dabei, bot leckeren Apfelsaft und wer das Apfel-Quiz annähernd löste, durfte sich ein Präsent aussuchen.

Der Schulsanitätsdienst bot Wiederbelebungstraining an. Am Infostand der Schulsozialarbeit standen Martina Wilde und Gabi Stutz Rede und Antwort über ihre Arbeit. „Gerade Mobbing über bestimmte Medien-Kanäle wie WhatsApp oder Facebook sind ein großes Problem, hier trainieren wir insbesondere mit den Jahrgängen fünf und sechs“, erklärte Martina Wilde.

Am Stand des Fördervereins warb Vorsitzender Kurt Linnert nicht nur um weitere Mitglieder, sondern verwies auf viele Anschaffungen, die mit Hilfe des Vereins schon möglich waren. „Wir wollen und können nicht mit allen Wünschen an den Schulträger herantreten“, so Linnert. Die ehemalige Lehrerin Brigitte Lamboty engagierte sich ehrenamtlich als Deutschlehrerin für Migranten. Viele Eltern brachten sich aber auch aktiv in das Begegnungsfest ein, so wie Claudia Hack und Yeliz Sencan am Grillstand. Auch die Anschaffung des Gasgrills war vom Förderverein ermöglicht worden.

Erschienen am 25.09.2018 in der FNP
Autor und Fotos: Leo Postl

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